Browsed by
Monat: Januar 2015

Umwege erweitern die Ortskenntnis

Umwege erweitern die Ortskenntnis

Normalerweise fahre ich ja gerne mal durch mir unbekannte Landschaften, aber gestern war das eigentlich nicht eingeplant… eigentlich…. Hinter Würzburg habe ich Kaffeepause in Hammelburg gemacht 2015-01-30 13.17.38Der älteste Weinbauort Frankens, aber man muß ihn nicht zwingend gesehen haben, aber immerhin mit Weltladen und lecker Kaffee2015-01-30 13.07.50Bis Kassel bin ich dann gut durchgekommen, 2015-01-30 13.42.31hab eine eine wunderschöne, tief verschneite Rhönlandschaft selbst auf der Autobahn genossen, die selber aber frei war. 2015-01-30 13.34.47Und dann kam Kassel…. ab da ging nix mehr. Stau in Richtung Hannoversch Münden und mein Navi meinte, Umfahren lohnt. Also runter von der Autobahn. Soweit, so gut. Bis es dann hügelig wurde und die Straße von LKW’s blockiert wurde, die nicht mehr vor und nicht mehr zurück kamen.2015-01-30 15.40.28Landschaftlich zwar sehr schön, aber ich habe ewig gebraucht, bis ich in Drametal die Autobahn wieder befahren konnte. Hinter mir immer noch 20 Kilometer Stau. Beim Rückblick vom Einfahrstreifen auf der Autobahn kein einziges Auto….. 2015-01-30 15.35.56Aber die Fahrt bis dahin war der Horror2015-01-30 15.52.16wenn auch landschaftlich sehr reizvoll 2015-01-30 16.50.10und mit einem bezaubernden Sonnenuntergang über der Fulda2015-01-30 16.55.13Von Göttingen bis Hannover bin ich mit 60-80 über die Autobahn geschlichen, die binnen Minuten verschneit und auch glatt war2015-01-30 18.45.30da hätten sie mich ruhig mal blitzen können, aber Rasen konnte ich überhaupt nicht. Ca. 4 Stunden später als geplant bin ich dann endlich kurz vor 21 Uhr in Hamburg gelandet. Aber bei allem Generve, ich war einfach dankbar, das ich heile hier gelandet bin. Es hat so dermaßen viel gekracht auf der Strecke, da kann ich nur froh sein, das für mich alles gut gegangen ist.

Zuhause mußte ich dann erstmal meinen Messeerwerb testen und habe angefangen, ihn zu verspinnen2015-01-30 23.13.18Ich weiß schon, wo ich unbedingt hin muß, wenn ich wieder in Stuttgart bin 🙂

Aber nun erstmal frühstücken (in Hammelburg hab ich noch diverse fränkische Wurstleckereien eingekauft) und dann zu Muttern. Die war aber gestern schon wieder ganz munter. Trotzdem möchte ich hin. Montag morgen muß ich dann den Gatten in der Klinik abliefern, mit bitte um sorgsame Behandlung und ordentlicher Reparatur des zweiten Beines.

Ein Schreck kommt selten alleine

Ein Schreck kommt selten alleine

Gestern nun der zweite Notfall in der Familie und das sind so die Momente, in denen ich mein Wegsein verfluchen könnte.  Zum Glück konnte Martin seinen Dienst hinschmeißen und sich kümmern.

Eigentlich wollte ich morgen in Ruhe nach Hamburg fahren, aber so sehe ich zu, das ich heute möglichst früh aus dem Büro komme und auf die Autobahn.

Ich mache mir einfach Sorgen…. wenn schon der Notarzt die Tür „aufbrechen“ mußte, weil die Patientin nicht mehr bis zur Tür kam…Aber sie ist nach vier Stunden liegen auf dem Flur einer Notaufnahme ohne Befund wieder zuhause.

Ich möchte gerade alle Bundesländer zwischen hier und Hamburg schrumpfen….

Was lange währt

Was lange währt

seit meinem Umzug vom 1. Stock in den 7. war ich ohne Internet-Zugang, jedenfalls ohne über die Leitung im Haus. Einmal kam der Techniker im Dezember, aber danach ging erstmal gar nix. Für die letzten Meter ist ja leider immer die Telekom zuständig und gerade weil meine WG Nachbarin einen O2 Anschluß hat, reißen die sich kein Bein aus. Ein zweiter Termin wurde vereinbart. Es kam – niemand. Ein dritter Termin wurde vereinbart. Es kam – niemand. Ich habe mir in der Zwischenzeit eine Aldi Karte besorgt und konnte so mit Tablet als Router wenigstens überhaupt ins Netz. Aber die sog. Flat von 5 GB ist knapp bemessen und so habe ich mir vieles schlicht verkniffen. Heute nun die letzte Chance, die wir dem Teleföner geben wollten. Es hat von uns auch keiner Zeit, hier jedes Mal 6 Stunden zu sitzen und zu warten. Wir haben allesamt volle Schreibtische und noch vollere Terminkalender. Zeitspanne war jedes Mal von 14 bis 20 Uhr, heute haben wir es dann mit der Frühschicht von 8 bis 14 Uhr versucht. Ich habe eine Schulung sausen lassen und habe hier heute morgen der Dinge geharrt, die da kommen mögen. Und oh Wunder, er kam, der freundliche Techniker von der Telekom. Nachdem er hier etwas verzweifelt Leitungen gemessen hat, meinte er, hier geht nix.

Ich hab ihm dann gesagt, das ich mit der Nachricht unmöglich ins Büro könne und das das auch irgendwie schlicht nicht sein kann. Also hat er weiter gesucht, probiert, getestet und irgendwann meinte er es läuft.

Ich habe ihn dann genötigt, zu warten, bis ich den Router angeschlossen hatte und auch der anzeigte, das er Empfang hat. Der Telekomiker entschwand, es ging aber trotzdem nicht.

Das auch O2 das noch freischalten muß, war mir nicht klar und nachdem meine Kollegin heute abend noch die Box über ihren Laptop konfiguriert hat, lief alles wie geschmiert.

Nach zwei Monaten endlich wieder normales Internet… hach schön. Da kann ich mir aus Hamburg dann auch den Chromecast mitbringen und mal Dinge in der Mediathek gucken oder Filme über Internet, die ich dann auf den Fernseher übertrage. Ich bin zur Zeit für alles nach 22 Uhr zu müde.

10 Stunden Tage, 7 Tage Woche, ich bin reichlich geschafft. Das ist nicht die Regel, aber es wird nicht viel weniger. Und ich merke, das ich doch keine 20 mehr bin und einfach auch Ruhezeiten brauche und sei es das Wochenende. Da mache ich dann auch kaum noch was, außer im Sessel hängen, ein bißchen stricken und mich berieseln lassen.

Aber nun geht es erstmal am Samstag nach Hamburg. Erholsam wird das auch nicht, aber ich kann vielleicht wenigstens ausschlafen 🙂

Eine lange Woche

Eine lange Woche

Meine letzte Arbeitswoche hatte 7 Tage. Entsprechend kaputt bin ich. Neben dem normalen Bürowahnsinn habe ich auch vier Mal Dienst auf der Reisemesse hier in Stuttgart geschobenDSC_1307Das war alleine aufgrund des höllischen Geräuschpegels und der schlechten Luft ein Horror, aber es war auch ganz nett. Nebenbei hab ich mich schon mal am Stand von Leipzig mit Infomaterial eingedeckt, es waren schöne alte Autos zu sehenDSC_1318Diese eher hässliche Karre stand direkt vor unsDSC_1309Ein paar Meter weiter aber noch ein flotter alter PorscheDSC_1321Die Messe war in 9 Hallen, von Wellnessurlaub bis Caravaning war alles vertreten, auch meine Heimatstadt10924760_395063283991372_3296169037850285884_nund auch lebendiges Getier war zu sehen10929926_396436933854007_5439815707175821487_nAls ich heute schon fast draußen war nach meinem Dienst, bin ich noch an einem Stand am Eingang hängengeblieben, wo es eigentlich um Streuobstwiesen hier in der Gegend ging. Drinnen bin ich  mit einer Frau ins Gespräch gekommen, die Wolle und selbstgebrannte Obstbrände von ihrem Biolandhof verkauft hat. Wir haben über das Spinnen gefachsimpelt und sie meinte, ich solle sie unbedingt mal besuchen kommen. Sie hätte ganz wunderbare Wolle und auch ihr Spinnrad wolle sie verkaufen. Nun habe ich ja eins, aber sie würde mir ihres leihen, solange ich in Stuttgart bin. Und sie würde mir auch Wolle tauschen, wenn ich Ihr Socken stricke 🙂 Einen kleinen Strang hab ich heute gekauftDSC_1354Wolle mit Seide gemischt… leider kann ich mich nicht sofort ans Spinnrad setzen, weil ich ja nun mal keins hier habe, aber ich bin schon sehr gespannt. Wenn ich wieder da bin, werde ich auf alle Fälle mal in die Gegend von Metzingen fahren und sie mit ihren Schafen besuchen. Darauf freue ich mich schon und wenn es wieder wärmer wird, habe ich hier auf unserer großen Dachterrasse genug Platz zum Spinnen. Allerdings wird es mir vermutlich an Zeit fehlen.

Eine Woche bin ich noch in Stuttgart, dann geht es erstmal nach Hamburg, um dem Gatten bei seiner zweiten OP beizustehen. Arbeitsfrei ist die Zeit nicht. Ich werde neudeutsch home office machen. DSC_1324Das war noch eine der Abendveranstaltungen letzte Woche… Quartiermeisterschulung. Die habe ich ja in Regensburg selber gemacht und da ich in Leipzig eventuell wieder für die Schulunterbringung zuständig bin, habe ich mal gehorcht, wie wir das hier machen. Solche Veranstaltungen gehen dann locker mal bis 22 Uhr, aber nachdem ich schon alle 5 Abende für die Privatquartierbeauftragten mitbestritten habe, habe ich mich hier auf einmaliges Zuhören beschränkt. Die Woche hatte es in sich und morgen werde ich nur hier rumlümmeln, stricken und meine WG Nachbarin aus dem Krankenhaus abholen.

Schnee gibt es hier nicht, sonst würde ich vielleicht mal auf einen der Hügel, aber so lohnt das Rausgehen kaum.

Die nächste Woche wird wohl etwas ruhiger, aber das war schon mal ein Vorgeschmack auf das, was uns alle hier in der Geschäftstelle bis zum Kirchentag erwartet…. es wird wieder eine stressige Zeit.

Das neue Jahr fängt so gut an

Das neue Jahr fängt so gut an

Mal abgesehen davon, das ich meine prall vollen Tage wieder in Stuttgart verbringen muß, ist es bisher ein gutes Jahr. Eigentlich fehlen mir die Worte für das, was gerade passiert. Es sieht sehr danach aus, als würden eine einstmals beste Freundin und ich wieder einen Weg zueinander finden und mich rührt das gerade sehr. Sie war beste Freundin, Trauzeugin und Weggefährtin in ganz schweren Zeiten. Seit Jahren ist Funkstille und nun gehen Türen auf, die nie hätten zu sein müssen, hätten wir uns nur früher getraut…. ich habe mich gar nicht getraut, den ersten Schritt hat sie gemacht und dafür bin ich ihr unendlich dankbar.

Mich rührt das so sehr an, das ich heute kaum arbeiten konnte….

Jetzt ist kurzes Wochenende, am Sonntag habe ich Messedienst und werde mir ein paar Stunden auf einer Tourismusmesse die Beine in den Bauch stehen und Fragen zum Kirchentag beantworten und schon mal für Privatquartiere werben und für den Kirchentag allgemein. Wird aber bestimmt lustig.

Da es mich nervt, das ich hier abends nie gemütlich sitzen kann und Lesen, Stricken oder Fernsehen habe ich heute kurzerhand zugeschlagen, als ich bei Facebook diesen Sessel angeboten sah10859390_393242257506808_1313109063_nIch fand die Farbe einfach super schön und hoffe, er ist auch leidlich bequem. Also steht morgen auch noch eine Fahrt nach Ludwigsburg auf dem Zettel, aber das ist nicht so weit und ich muß dann nicht mehr immer mehr oder weniger unbequem auf meiner Matratze hocken, was für alle drei genannten Tätigkeiten mehr als suboptimal ist.

Meistens bin ich zu müde für noch irgendwas… die Tage werden wieder lang, vor 19 Uhr komme ich fast nie aus dem Büro und irgendwann wird es nicht vor 21 Uhr sein, das kenne ich ja schon. Aber so ist wenigstens kaum Zeit für Heimweh, auch wenn die Abende mal wieder ziemlich einsam sind.

Habt alle ein schönes Wochenende und nicht wundern, wenn ich zur Zeit etwas beseelt durch die Gegend laufe 🙂

Sonderurlaub

Sonderurlaub

Es ist kein schöner Anlass, aber ich bin sehr dankbar, das ich trotz Urlaubssperre in 2 1/2 Wochen nach Hamburg fahren darf und dort auch zwei Wochen an der Seite des Gatten bleiben kann. Ich werde einen Teil meiner Arbeit dann im „home office“ machen, ein paar der Tage sind schlicht Urlaub. Aber so kann ich da sein, wenn Martin operiert wird und auch noch, wenn er entlassen wird. Dann kann ich, wie nach Silvester auch, zumindest alles soweit vorbereiten, das er mit seinen vielen Klammern im Bein leidlich klar kommt. Da nach der letzten OP ja auch alles soweit gut verlaufen ist, die Wunden gut verheilt sind und er schon wieder arbeitsmäßig unterwegs ist, hoffe ich einfach mal, das es nach der zweiten OP genau so gut läuft.

Ich wäre hier eh nicht zu gebrauchen, wenn Martin unter´m Messer liegt und so kann ich auch ein paar Projekte mal in Ruhe abseits des turbulenten Alltagsgeschehen im Büro abarbeiten.

Es freut mich also sehr, das mein Arbeitgeber mir diese Zeit gewährt.

Was mich immer mehr umtreibt, ist die politische Situation in diesem Land. Inzwischen hat es den ersten Toten gegeben und auch wenn man noch nicht viel weiß, wie der junge Flüchtling aus Eritrea in Dresden um’s Leben gekommen ist, das er ermordet worden ist, steht inzwischen außer Frage und ich mag kaum sagen, was mir da alles für Gedanken kommen. In Hamburg ist ein Politiker von den Grünen krankenhausreif geschlagen worden, nachdem er von einer Party gegen Rechts gekommen ist.

Diese Pegida Demonstrationen sind nicht nur unerträglich, sie schüren einen Hass, in dem immer mehr Gewalt an der Tagesordnung ist. Da werden Pressevertreter bedroht und von den Kommentaren unter Zeitungs- und Facebookmeldungen zu dem toten Flüchtling wird mir einfach nur speiübel.10891633_389370977893936_7624213582729095912_nEs gibt schönere Photos von mir, aber das ist ja eher nebensächlich. Mit diesem Bild habe ich an einer Aktion von evangelisch.de teilgenommen.

Ich gebe zu, das sich in mir auch ein Gefühl von Ohnmacht breit macht… ich gehe zwar auf jede Anti-Pegida Demo, ich trage einen Button10698463_391583534339347_2077072444936221704_n ich unterschreibe online Petitionen10377614_819265441470203_3977819435247632953_noder auch hier bei campact, aber viel mehr kann ich im Moment einfach kaum tun. In meinem beruflichen Umfeld habe ich es zum Glück nie mit Rassismus zu tun, im Gegenteil, aber mich irgendwo dauerhaft vor Ort zu engagieren ist in meiner Situation einfach unmöglich, zumal die Arbeitstage jetzt auch extrem lang werden. Es macht mich wütend, manchmal auch ohnmächtig, traurig und hilflos. Und es greift mich an, es beschäftigt mich und das manchmal mehr, als mir selber gut tut. Ich bin ja nun nicht gerade unerfahren, gehe seit 30 Jahren auf die Straße gegen den Nato Doppelbeschluß, gegen Atomkraft und Umweltzerstörung und für gesunde Nahrung. Ich kann die Demos nicht zählen, auf denen ich war. Kleine und große (bis zu 400.000, die wir damals im Hunsrück gegen den Nato-Doppelbeschluß waren), aber ich hab mich selten so ohnmächtig gefühlt. Ich habe keine Angst vor islamistischem Terror, ich habe Angst vor all den „besorgten Bürgern“, die meinen das Abendland zu retten und die anscheinend bald vor nichts mehr halt machen.

Und wer jetzt verlangt, das Muslime sich vom Terror distanzieren, der kann sich ja mal überlegen, wie das so wäre, wenn er/sie sich jetzt von jedem feigen Anschlag auf Asylantenheime, auf Flüchtlinge, Linke oder was auch immer distanzieren müßte. Meint irgend jemand, sich von der NSU distanzieren zu müssen? Vermutlich nicht.

Manchmal denke ich auch, ich kann es nicht mehr hören, nicht mehr lesen, wenn zwei Drittel meiner Facebook Nachrichten von Pegida handeln (was schlicht an meinen Abonnenments von Netz gegen Nazis und anderen engagierten Seiten gegen Rechts wie Afd Watch u.a. .liegt), aber es geht eben nicht, wegzugucken, wegzuhören. Das geht uns alle an und wer hier schweigt, macht mit. Den Button hat meine Mutter damals nach Solingen und Rostock Lichtenhagen, nach Mölln und Hoyerswerda machen lassen und er ist leider aktueller denn je, 10915325_409645255870270_7106958223982740383_netwas aktualisiert durch Martin, aber nur visuell, nicht als Button hergestellt. Meine Mutter hat die damals auf eigene Kosten herstellen lassen, als wir alle die Anschläge nicht mehr ertragen haben, wir was tun mußten und sei es nur laut und deutlich Stellung zu beziehen. Und das ist heute auch nötig, nötiger denn je, vermutlich.

 

War ja leider zu erwarten

War ja leider zu erwarten

Die furchtbaren Ereignisse in Paris werden nun hemmungslos von Pegida und Co instrumentalisiert. Ganz vorne dabei natürlich die Afd. Aber nicht nur deshalb ist es wichtig, Gesicht zu zeigen und dieser „Wir sind das Volk“ „Bewegung zu zeigen, das sie genau das nicht sind. 10887074_540214216118725_705668147983207153_oEin guter Text dazu von Monitor:

Nous sommes Charlie – Ihr nicht !

Zehn Journalisten sind gestern in Paris ermordet worden. Zehn mutige Kollegen, die sich von niemanden den Mund verbieten lassen wollten. Satiriker, die die Meinungs- und Kunstfreiheit ernst genommen haben und dafür mit ihrem Leben bezahlen mussten. Ja, dies war ein Anschlag auf die Pressefreiheit, der nicht nur uns als Kollegen empört, sondern jeden, für den diese Freiheiten in einer weltoffenen, demokratischen Gesellschaft existenziell sind.

Was mich fassungslos macht: Dass sich schon wenige Stunden nach dem Anschlag Trittbrettfahrer zu Wort melden, die daraus politisch Kapital schlagen wollen. Ausgerechnet jene Rechtspopulisten, die Montag für Montag Journalisten als Lügenpresse diffamieren, nur weil sie sich mit ihren Parolen nicht gemein machen. Die Forderungen von Pegida hätten vor dem Hintergrund des Anschlags „besondere Aktualität und Gewicht erhalten“, meinte der Rechtsausleger des AfD-Vorstands, Alexander Gauland, allen Ernstes. Ähnlich zynisch äußerten sich die Sprachrohre der selbsternannten Retter des Abendlandes.

In der Reaktion auf den Terroranschlag von Paris zeigen AfD und Pegida jetzt ihr wahres Gesicht. Nein, das darf man den Gaulands dieser Republik nicht durchgehen lassen: Dass sie auf unverfrorene Art und Weise islamische Lebensformen mit einen barbarischen Terroranschlag gleichsetzen. Dass sie ihr fremdenfeindliches Süppchen auf den Gräbern von zehn ermordeten Journalisten kochen. Dass sie sich in klammheimlicher Freude die Hände reiben, um weiter zu zündeln am rechten Rand.

Wenn die zehn Kollegen für eines ganz sicher nicht gestanden haben, dann für den spießbürgerlichen Aufstand zur Rettung eines islamophoben Abendlandes. Deshalb: Haltet Euer Maul, wenigstens jetzt! Nous sommes Charlie. Ihr nicht!

Georg Restle

Und deshalb werde ich auch am kommenden Montag wieder dabei sein, wenn es gegen Pegida und wie sie alle heißen, auf die Straße geht. Genauso wenig wie die das Volk sind, sind die Islamisten, die dieses grausame Verbrechen verübt haben, der Islam10151910_1565094603706343_8218844647577261325_nLetzte Woche war ich hier auf einer Gedenkmahnwache für die Opfer dieses unfassbaren Anschlages10906443_389957914501909_4472627231023445807_nUnd am Montag werde ich wieder in der Stadt sein10923212_347106028813014_2215104298091698490_nIch hoffe, das jetzt viele Menschen Gesicht zeigen und einem wachsenden Rassismus entgegentreten. Ich lebe in Hamburg in einem Stadtteil mit vielen muslimischen Nachbarn und ich fühle mich da nicht nur wohl, sondern auch sicher. Und daran hat sich nichts geändert. Und wenn ich jetzt so Sätze lese wie ein Viertel aller Muslime sei gewaltbereit, frage ich mich, woher solche Zahlen kommen (eine Untersuchung der Bertelsmann Stiftung hat genau das Gegenteil herausgefunden) und was sie bezwecken. Meine Nachbarn sind so wenig gewaltbereit wie ich und ich möchte auch nicht mit christlichen Fundamentalisten in einen Topf geworfen werden, gegen die ich mich im übrigen auch nicht dauernd öffentlich abgrenzen muß, wie es jetzt von den Muslimen erwartet wird.

Ruhige Fahrt gen Süden

Ruhige Fahrt gen Süden

Ich bin ganz entspannt in Stuttgart angekommen. Wie geplant, habe ich einen Zwischenstopp in Melsungen gemacht und konnte immerhin für den Gatten eine heiß geliebte Ahle Worschd erstehen. DSC_1230Ansonsten viel hübsches Fachwerk, aber man ist auch in wenigen Minuten durchDSC_1243Da ich die Landschaft dort sehr schön fand, bin ich noch bis Spangenberg weitergefahrenDSC_1276Auch wieder viel schönes Fachwerk, ansonsten eher trostlos.

Abgesehen von diversen Nebelbänken war es eine ruhige, entspannte Fahrt. Nun bin ich also wieder hier und zumindest das Ankommen in meinem neuen Zimmer ist um einiges angenehmer als noch vor gut einem Monat.DSC_1301Ein Blick auf einen irren Mond gestern von unserer Dachterrasse. Leider habe ich den Fernauslöser wohl in Hamburg liegen lassen, deshalb kein sehr scharfes Bild.

Arbeitstechnisch habe ich gut zu tun, klar, die Geschäftstelle war mehr als zwei Wochen zu, da ist einiges an Post aufgelaufen und die Leute rufen natürlich auch wieder viel an. Langeweile kommt also eher weniger auf.

Aber irgendwie fühle mich hier fremder denn je, es fühlt sich nicht gut an, 700 km von zuhause weg zu sein.

Ein paar mehr Bilder von Melsungen und Spangenberg gibt es hier

Großartig

Großartig

Gestern gab es erstmals bundesweite Proteste gegen die sog. Pegida-Demos. In Münster sind sage und schreibe 10.000 Menschen auf die Straße gegangen, in Hamburg sollen es 4-5000 gewesen sein, in Stuttgart 8.000 und auch in Köln, Berlin und Rostock waren Menschen auf der Straße. Brandenburger Tor und Kölner Dom waren aus Protest unbeleuchtet und selbst VW hat in der Hauptstadt seine gläserne Manufaktur unbeleuchtet gelassen. Eine Zusammenfassung hier2015-01-05 18.52.29Leider waren aber in Dresden mehr Menschen als je zuvor als Pegida auf der Straße und der Ton wird zunehmend aggressiver. Auch wenn mir gestern nicht so unbedingt nach Demonstrieren war, da hab ich mich doch noch mal schnell aufgemacht und bin in die Stadt gefahren.2015-01-05 18.58.38Und nun sitze ich hier, schlabber meinen Kaffee und werde wohl nicht umhin kommen, gleich mal mein Auto zu packen. Es fällt mir schwer, sehr schwer und irgendwie steht hier gerade ziemlich viel in Frage.

Aber nun mache ich mich erstmal auf, als kleiner Zwischenstopp ist Melsungen geplant, ein nettes Fachwerkstädtchen…. derer ich ja noch nicht so viele gesehen habe 🙂

Martin ist gut versorgt und unsere liebe Nachbarin hat auch Hilfe angeboten, sollten die Einkäufe nicht reichen oder Martin sich doch nicht zum Katzenklo runterbeugen können. Ärztlich wird er hier von unserem Hausarzt und wenn es sein muß, vom Krankenhaus Groß Sand versorgt. Ein Teil der Wunde sieht nicht gut aus und es kann sein, das da morgen mal die Chirurgen drauf gucken müssen. Aber wenigstens kann er da überall zu Fuß hin und ein Teil der Klammern ist auch seit gestern raus. Der Rest wird morgen entfernt. In Harburg hat man uns gestern wieder weggeschickt, weil Martin eine Einweisung gebraucht hätte, was uns aber vorher niemand gesagt hat. Auf der Station haben sie gemeint, er könne einfach kommen zum Klammern ziehen.

Unserem Apotheker geht es gut….. wir haben mittlerweile an die 100 Euro alleine für Zuzahlungen abgedrückt, 70 Euro waren im Krankenhaus fällig…..krank sein ist teuer….

Und nun schlepp ich mal die erste Tasche runter, hole noch Brötchen und dann will ich so gegen 11 Uhr starten.

Der Countdown läuft

Der Countdown läuft

Leider….. morgen bin ich dann mal wieder auf der Autobahn Richtung Stuttgart. Es fällt mir ja eh immer schwer, mein Zuhause wieder zu verlassen und diesmal ganz besonders. Auch wenn alles gut vorbereitet ist… ich habe in den letzten Tagen ordentlich eingekauft, vor allem die schweren Dinge, die Martin nicht schleppen kann, wie Katzenstreu und Getränke. Vorgekocht habe ich auch ein bißchen, so das Martin sich jetzt Rouladen, Chili con Carne und anderes aus dem Gefrierer holen kann, wenn es ihn hüngert. Den großen Katzenfuttereinkauf mache ich heute noch. Wir müssen eh noch mal los, weil Martin heute hoffentlich seine Klammern im Krankenhaus raus bekommt. Zu dem Doc hier gehen wir ganz sicher nicht noch mal, denn just an der Stelle, wo der mit seinen ungewaschenen Pfoten rumgefummelt hat, hat sich ein Teil der Narbe entzündet.

Ansonsten sieht die Wundheilung gut aus und der Novalginverbrauch (ein starkes Schmerzmittel) sinkt täglich.

Bevor uns das Ganze dann Anfang Februar noch mal bevorsteht, wird das linke Bein wohl leidlich verheilt sein, wenn nicht noch eine Wundspülung an der entzündeten Stelle gemacht werden muß, was wohl zwei Tage stationären Aufenthalt bedeuten würde. Wie das dann alles gehen wird, steht noch in den Sternen, weil ich „nur“ noch 15 Tage Urlaub habe und wir eigentlich ab Januar Urlaubssperre bis Juni haben. Ist halt so im Durchführungsjahr und eigentlich ja auch völlig okay. Dafür hatten wir eine lange Weihnachtspause und ich werde sicherlich wieder zwischen Stuttgart und Leipzig ein bis 3 Monate frei haben. Je nachdem, wann mein Vertrag dort halt beginnt.

Ich hatte schon überlegt, diese neue Pflegezeit von 10 Tagen in Anspruch zu nehmen…… wäre ja eine Möglichkeit, allerdings eine, die teuer wird, weil man dann nur 63 % seines Lohnes bekommt…. das geht irgendwie gar nicht bei den hohen Kosten, die wir mit zwei Haushalten und der Fahrerei haben. Aber es wird sich ein Weg finden, ich habe ja zum Glück einen Arbeitgeber, der bei solchen Situationen durchaus entgegenkommend ist.DSC_1227

Gestern habe ich hier einen vorgezogenen Frühjahrsputz gestartet…… bei den vier Schmutzfinken hält das eh nicht lange, aber nun sind zumindest mal Bad und Küche gründlichst gereinigt, der eine Gefrierschrank abgetaut und ausgemistet und unser Vorratsschrank für Mehl, Reis, Nudeln und all so ein Zeug ist auch mal gründlichst aufgeräumt und entmistet…. unglaublich, was da alles noch wohnte. Kommt davon, wenn man im Supermarkt steht und vorher nicht geguckt hat, ob noch Backpulver oder so da ist und es dann sicherheitshalber einfach mal mitnimmt. Jedefalls hatten wir erklägliche Vorräte an manchen, aber eben auch mit abgelaufenen MHD’s, die darauf schließen lassen, das so manches noch aus der alten Wohnung mit hier eingezogen ist.

Und nicht nur, das heute mein letzter Tag in Hamburg ist, es auch unser Hochzeitstag… der 8. immerhin schon.

DSC_1224Die blecherne soll das sein, klingt ja wenig romantisch, aber egal, ich bin dankbar für jeden Monat, den wir nun verheiratet sind. 8 Jahre voller Höhen und Tiefen, die wir gemeinsam gemeistert haben und wenn ich so auf unsere Anfänge zurückblicke, haben wir viel erreicht. Wir sind eben ein gutes Team, aber es war nicht immer einfach. Aber wir wußten immer eins, „von guten Mächten wunderbar geborgen“  und das hat sich letztendendes auch immer wieder bewahrheitet.